Das im Jahr 2000 gegründete Nationalmuseum für zeitgenoessische Kunst erhält nach jahrelanger provisorischer Unterbringung endlich sein permanentes Haus. Es wird im Sommer 2014 in das Gebäude der ehemaligen Fix-Brauerei an der Syngrou-Strasse einziehen. Der von dem Modernisten Takis Zenetos (1926-77), einem der tonangebenden Nachkriegsarchitekten, 1957 erbaute monumentale Riegel sollte in den neunziger Jahren im Zuge des Metrobaus einem Parkhaus weichen. Zwei Drittel des Gebäudes waren schon abgerissen, als eine Zenetos-Bürgerinitiative die weitere Demolierung stoppte. In den folgenden Jahren wurde viel über die zukünftige Nutzung des Restbaus diskutiert, und zahlreiche Vorschläge wurden unterbreitet, bis der Eigentümer Attiko Metro schliesslich einen 50jährigen Mietvertrag mit dem Zeitgenoessischen Museum schloss. Es ist mit oeffentlichen Verkehrsmitteln schnell zu erreichen, denn die Metrostation "Syngrou - Fix" befindet sich auf demselben Gelände.
Die Geschichte des Unternehmens Fix, bis Mitte des 20. Jahrhunderts die einzige Grossbrauerei Griechenlands und über Generationen hinweg in Familienbesitz, liest sich als Erfolgsgeschichte. Sie nahm ihren Anfang im Jahr 1833, als der erst 17 Jahre alte bayerische Koenigssohn Otto im Hafen von Nauplia, Griechenlands erster Hauptstadt, landete, nachdem die drei Schutzmächte Russland, Grossbritannien und Frankreich den Wittelsbacher 1832 als ersten Koenig des jungen neugriechischen Staates eingesetzt hatten. Mit dem jugendlichen Monarchen kamen viele Deutsche ins Land: Ausser dem dreikoepfigen Regentschaftsrat - Otto I. war noch nicht volljährig -und 3545 bayerischen Soldaten folgten ihm mehrere tausend Wissenschaftler, Beamte, Architekten, Ingenieure und Handwerker, die vor der schwierigen Aufgabe standen, in dem vom Befreiungskrieg zerrütteten Land, in dem chaotische gesellschaftliche Zustände herrschten, eine funktionierende Verwaltung und ein stabiles Justiz-, Bildungs- und Gesundheitswesen nach westeuropäischem Vorbild, kurz: einen modernen Staat, aufzubauen.
Unter den Siedlern war auch der Mineraloge Georg Fuchs aus Mühldorf am Inn, der den Betrieb eines Bergwerks in Kimi auf Euboea ankurbeln sollte. Sein Sohn Johann Ludwig hatte die Idee, Fassbier aus Bayern nach Athen zu importieren, das auf Druck Ludwigs I. auf die Regenten 1834 Hauptstadt geworden war. Das Geschäft mit dem Gerstensaft florierte, so dass er schon bald im Viertel Kolonaki, am Südfuss des grünen Lykabettos-Hügels, eine kleine Brauerei eroeffnete, die erste des Landes. Ihr angeschlossen war ein Biergarten, in dem man auch Gerichte wie Schweinshaxe mit Sauerkraut und ähnlich Deftiges bestellen konnte. Das Wirtshaus erfreute sich schnell grosser Beliebtheit und wurde Treffpunkt der in Athen lebenden Bayern, die sich nach der Isar sehnten.
Der Bierkonsum steigerte sich kontinuierlich, so dass Fix und einige andere kleine Brauereien mit der Produktion kaum nachkamen. Georgs Enkel Karl Johann Fuchs, der sich Karolos Ioannou Fix nannte, weil die Griechen den Namen Fuchs nur schwer aussprechen konnten, vergroesserte den Betrieb und gründete 1864 die "Brauerei Fix". Nach seinem Tod 1893 expandierte das inzwischen hoch rentable Unternehmen weiter, jetzt unter der Leitung seines Sohnes Karolos Fix, der eine neue groessere Fabrik baute und in die modernste Technologie investierte, die damals zu haben war, darunter in eine Kühlanlage aus Deutschland. Der Erfolg hielt an, und die Familie wurde reich. Als Hoflieferant des Koenigs und ausgezeichnet mit zahlreichen Goldmedaillen hatte "Fix Hellas" über hundert Jahre eine Monopolstellung in ganz Griechenland. Fix war zu einem Synonym für Bier geworden.
Der Niedergang der Marke setzte Ende der sechziger Jahre während der Obristenherrschaft ein, nachdem der Familie eine verwandtschaftliche Beziehung zu einem ultrarechten Politiker angelastet wurde. Aus dem Werbemotto "i birra Fix kani kalo" - Fix-Bier tut gut - machten die Griechen "i birra Fix kani kako" - "Fix-Bier tut schlecht". Der Absatz sank rapide. 1973 verlor es seinen ersten Platz und von Jahr zu Jahr immer mehr Marktanteile. Hinzu kam, dass seit Mitte der sechziger Jahre ausländische Brauereien auf dem griechischen Markt Fuss fassten, als erste die niederländische Amstel, bald darauf Henninger, Heineken und Loewenbräu. 1983 musste Fix Konkurs anmelden. Mehrere Versuche, die Marke wiederaufleben zu lassen, scheiterten. Ihr erfolgreiches Comeback erlebte sie unter der griechischen Olympic Brewery, einer ultramodernen Brauerei in Ritsona auf Euboea. Seit April 2010 ist "Fix Hellas" wieder erhältlich. Zwar ist der Marktanteil noch gering, ist aber - auch dank der geschickten Werbung - im Steigen begriffen.
Die alte Legende vom Herrn Fuchs ist ja nett und wird seit Generationen weitererzählt. Auch ich habe es mal geglaubt. Jeder schreibt vom anderen ab und so hält sich as lustige Geschichtlein schon jahrzehntelang. Nur ist es leider falsch. Spätestens seit den Nachforschungen im Familienarchiv von Rudolfo Fix und von Herbert Speckner (König-Otto Museum in Ottobrunn) ist bekannt, dass die Familie Fix immer schon Fix hieß, und niemals Fuchs. Deshalb sollte man dieses Geschichtlein endlich dorthin verweisen, wohin es gehört: ins Reich der Märchen.
AntwortenLöschenSiehe auch den sehr gut recherchierten Artikel in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fix_(Brauerei)