Das 175 km lange Euböa, griechisch Evia, ist nach Kreta die zweitgrösste griechische Insel. Trotz idealer Wandermöglichkeiten in den gebirgigen Regionen im Inselinnern - der Dirfis erreicht eine Höhe von fast 1800 Metern -, tiefer Schluchten, Wasserfällen, Heilquellen, dichter Pinien- und Platanenwälder, die bis an die kilometerlangen Sandstrände reichen, hat sie noch immer erstaunlich wenig Tourismus. Die meisten Besucher sind Griechen, vor allem Athener, die an den Wochenenden kommen, denn sie ist von der Hauptstadt nur etwa 80 Kilometer entfernt. Den modernen Hauptort Chalkis oder Chalkida trennt vom Festland lediglich eine flußbreite Meerenge, der Euripos, über den man schon in der Antike, um 410 v. Chr., eine erste Brücke spannte. Sie wurde im Laufe der Zeit durch einige Neubauten ersetzt, darunter eine Konstruktion Mitte des 19. Jahrhunderts, die König Otto 1854 einweihte; die heutige Brücke stammt aus dem Jahr 1961. Man erreicht Chalkida mit Auto, Bahn oder Bus von Athen in gut einer Stunde. Von seiner breiten stets belebten Hafenpromenade, an der fast alle Tavernen und Cafes liegen, blickt man hinüber zur türkischen Festung Karababa auf der Festlandsseite, unterhalb der es auch ein kleines Strandbad gibt. Außerdem hat es eine alte Moschee, eine Synagoge, die einstige Hauptkirche der Venezianer Agia Paraskevi und ein Archäologisches Museum zu bieten.
Zum interessantesten Inselort, der Küstenstadt Eretria, heute ein beliebter und im Hochsommer recht belebter Ferienplatz, setzt die Fähre vom Festland, von Oropos, über den schmalen Golf. In ihrer Blütezeit, im 8. Jahrhundert v. Chr., spielten die beiden bald miteinander konkurrierenden Stadtstaaten Chalkis und Eretria eine überragende Rolle in der frühen griechischen Kolonisation. Sie gründeten Kolonien auf der Chalkidike, auf Korfu, in Süditalien (z.B. Pithekussai, das heutige Ischia) sowie an der adriatischen Küste und trugen wesentlich zur Verbreitung der griechischen Zivilisation bei. Ihre starke Handelsflotte war die Basis reger Wirtschaftsbeziehungen im gesamten Mittelmeerraum und führte zu Niederlassungen auf Zypern, in Syrien und auf mehreren ägäischen Inseln.
Die wechselvolle Geschichte Eretrias läßt sich bis zu seiner Eroberung durch die Römer 198 v. Chr. lückenlos verfolgen. Von diesem Schlag und der dann endgültigen Zerstörung durch die Römer 90 Jahre später konnte sich die Stadt nicht mehr erholen. Sie verlor jegliche Bedeutung, kulturell wie wirtschaftlich, wurde im 6. Jahrhundert gänzlich verlassen, verödete und fiel dem Vergessen anheim.
Das heutige Eretria (oder Nea Psara, wie es von 1849 bis 1961 hieß) wurde 1834 gegründet und nach einem Entwurf des Schinkel-Schülers Eduard Schaubert angelegt, der zusammen mit seinem Studienfreund Stamatios Kleanthes zwei Jahre zuvor den Plan für die Neugestaltung Athens erarbeitet hatte. Griechenlands erster König, Otto I. aus dem bayerischen Hause Wittelsbach, verfolgte die Idee, ruhmreiche Städte des alten Hellas wiedererstehen zu lassen, wie Athen, Piräus, Sparta und eben auch das einst machtvolle Eretria. Der leidenschaftliche Philhellene hatte erfaßt, was das Wesen der europäischen Städte und der griechischen insbesondere ausmacht und was noch die vom Europäischen Rat der Stadtplaner verfaßte Neue Charta von Athen 2003 festhält: Die Siedlungen des Altertums "entwickelten sich zu strukturierten Gessellschaften mit einer Vielzahl von Fertigkeiten, sie steigerten die Produktion und wuchsen zu mächtigen Zentren der Zivilisation heran. Im Vergleich mit städtischen Strukturen in vielen anderen Teilen der Welt zeichnen sich europäische Städte durch eine lange Entwicklungsgeschichte aus, die die spezifischen Eigenarten der politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen der jeweiligen Staaten deutlich widerspiegeln. Es ist diese Geschichte und Vielfalt, die die europäischen Städte unterscheidet. Im Gegensatz dazu werden die Städte des 21. Jahrhunderts immer schwerer zu unterscheiden sein." Die Charta 2003 ist eine Nachfolgerin der Charta von Athen 1933, die Le Corbusier initiierte.
Doch der Wiedererweckung Eretrias war anfangs kein großer Erfolg beschieden. Schon 1844, als der Altertumsforscher Ludwig Ross mit König Otto die Stadt besuchte, war sie erneut verlassen, wegen Malariagefahr. Erst als es 1922 gelang, das versumpfte Stadtgebiet trocken zu legen, setzte wieder ein allmählicher Zuzug ein. Einige klassizistische Häuser aus der Gründungszeit lassen noch den Charme des 19. Jahrhunderts erahnen.
Erste Grabungen nahmen seit 1885 griechische Archäologen vor. Als der Aufschwung Eretrias als Ferienziel und der gleichzeitig einsetzende Bauboom die unter der modernen Stadt liegenden antiken Überreste gefährdete, lud der griechische archäologische Rat Karl Schefold, Professor für klassische Archäologie der Universität Basel und Mitbegründer des Basler Antikenmuseums, ein, sich an den Ausgrabungen zu beteiligen. Seitdem - 1964 - erforschen Schweizer Archäologen in Zusammenarbeit mit der griechischen Behörde das ausgedehnte Stadtgebiet, anfangs unter der Leitung Schefolds, heute unter der Karl Rebers, der sich mit der Arbeit "Die klassischen und hellenistischen Wohnhäuser im Westquartier von Eretria" habilitierte und an der Universität von Lausanne lehrt. Eretria ist noch lange nicht freigelegt und erforscht. Es ist heute neben einer kleineren Grabung auf dem Peloponnes das zentrale Projekt der Schweizerischen Archäologischen Schule in Griechenland.
Um einen Überblick über das ausgedehnte Stadtgebiet zu erhalten, sollte man zur fast fünf Kilometer langen und mit Schutztürmen ausgerüsteten Akropolismauer hochsteigen, die wohl um 400 v. Chr. zu datieren ist. Hinter ihrem bollwerkartigen frühklassischen Westtor öffnet sich das sogenannte Westquartier, wo man vornehme Wohnhäuser mit Atriumhöfen und Gräberstraßen freilegte. Ein 1977 hier gefundenes Kieselmosaik ist unter einem Schutzdach zu besichtigen. Weitere Mosaiken aus der römischen Zeit wurden erst in den letzten Jahren entdeckt. Das eindrucksvollste Gebäude ist das Theater, das wohl ebenfalls aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammt und in seiner Anlage dem Dionysostheater in Athen ähnelt. Gleich daneben liegen die Ruinen des Dionysostempels. Weitere Heiligtümer sind das Iseion, der Tempel der ägyptischen Göttin Isis, und der spätarchaische Tempel des Apollon Daphnephoros. Aus seinem Giebelfeld stammt der Torso der Athena von Eretria (um 500 v. Chr.), der heute im Museum steht. Von dem nur aus Schriftquellen bekannten Artemistempel konnte man im Nachbarort Amarinthos seit 2007 die Fundamente freilegen.
Im 1962 eröffneten Ortsmuseum sind die meisten der hier gemachten Funde ausgestellt: sehr viel Keramik, zumeist Grabbeigaben, Grabstelen und Weihereliefs sowie Inschriften aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert, die zu den frühesten Zeugnissen der griechischen Schrift gehören. Viele Fundstücke sind über die Museen der ganzen Welt verstreut, manche sind auch im Besitz des Athener Nationalmuseums. 2010 wurden fast 500 Funde aus Eretria, die die Blütezeiten der antiken Stadt wiederaufleben lassen, unter dem Titel "ausgegraben!" im Antikenmuseum Basel gezeigt. Dieselbe Ausstellung war zuvor im Athener Nationalmuseum zu sehen - daß sie danach ins Ausland, in die Schweiz, ging, war eine "Ehre", wie sie "bis jetzt noch keinem der insgesamt 17 archäologischen Institute in Griechenland zuteil geworden" ist (NZZ vom 23.9.2010). Der Besucher von Eretria hat die Möglichkeit, direkt vor Ort alles selbst in Augenschein zu nehmen, inklusive der neuesten Funde.
Hintergrundinformationen zu Griechenland: Politik & Geschichte, Kunst & Kultur und Tourismus von Frauke Burian
Sonntag, 30. August 2015
Dienstag, 11. August 2015
Die 56. Biennale Venedig 2015 . Maria Papadimitriou im griechischen Pavillon
Die diesjährige Biennale versammelt 89 Länderpräsentationen und 136 Künstler. Okwui Enwezor, Leiter des Hauses der Kunst in München und Kurator der Gesamtschau, der schon die Documenta 2002 in Kassel verantwortete, hatte das Motto "All the world's futures" ausgegeben, das wohl nur auf den ersten Blick optimistisch schien. Man durfte auf aktuelle Kunst gespannt sein, die politische und soziale Positionen ins Zentrum ihrer Arbeit stellt: die Globalisierung und ihre Folgen für den einzelnen Menschen, die Instabilität der Welt, die Verfolgung, Kriege und Flüchtlingsströme nach sich zieht sowie Existenzkampf und Armut auslösende Krisen auch in Industriestaaten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaften, ferner andere drängende Fragen, etwa im Natur- und Umweltschutz.
Diesem Konzept werden relativ viele Präsentationen gerecht, eine positive Sicht auf die Zukunft bleibt jedoch meistens aus, selbst in dem mit "Hope!" betitelten Pavillon der Ukraine. Sehr viel Hoffnung gibt es dort zur Zeit tatsächlich nicht, der Titel ist wohl sarkastisch gemeint oder eher der Schrei nach einer besseren, friedlicheren Welt. Manche Künstler gehen das Thema selbstironisch an wie Filip Markiewicz. Im luxemburgischen Pavillon in der Ca' del Duca stellt er unter dem Zitat von Oscar Wilde: "The world is a stage but the play is badly cast" das "Paradiso Lussemburgo" vor, ein Paradies der Steuerzahler oder wohl eher Steuervermeider, in dem auch Jean-Claude Juncker und Yannis Varoufakis ihren Auftritt haben. Aserbaidschan präsentiert sich an zwei Orten, im Palazzo Lezze sowie in der Ca' Garzoni, dem grösseren und interessanteren Ausstellungsort, in dem sich längst etablierte Künstler wie Tony Cragg, Julien Opie, Andy Warhol, Erwin Wurm und viele andere mit Umwelt- und Klimafragen auseinandersetzen. Andreas Gursky dokumentiert den weltweiten Kapitalismus in seinen Fotografien von der "Tokyo Stock Exchange", der Tokioter Börse, und im Zentrum des deutschen Pavillons nimmt sich der Film "Out on the Street" von Philip Rizk und Jasmina Metwaly ägyptischer Arbeiter an, deren Fabrik weit unter Wert an private Investoren verkauft wird; die Fabrik wird abgerissen, die Arbeiter verlieren ihre Existenz. Ob wohl viele Besucher die Zeit und die Geduld aufbringen, sich den 70minütigen Film anzuschauen? Auch in der Überfülle an Kunstwerken in den Hallen des Arsenale
geht vieles unter.
Dies ist eine kurze Einstimmung auf die Biennale. Krisen sind überall, auch in Venedig gibt es derzeit kaum ein anderes Thema. Die Kunst scheint von der Not zu profitieren.
Den Niedergang anhand eines privaten Schicksals führt uns Maria Papadimitriou im griechischen Pavillon in den Giardini vor Augen. "Why look at animals? Agrimika" nennt sie ihre Installation. Agrimika ist eine Ableitung von Agrimi, der nur auf Kreta beheimateten Wildziege. Gewöhnlich wird Agrimi als Bezeichnung für Wildtiere verwendet, die zwar mit dem Menschen koexistieren können, sich aber nicht domestizieren lassen, etwa Bären und Wölfe oder auch Frettchen und Dachse.
Papadimitriou hat den Laden und die Werkstatt eines Pelzhändlers aus Volos Stück für Stück in den Pavillon verpflanzt - einschließlich alter verblichener Zeitungsartikel und Familienfotos, Kinderzeichnungen, angejahrter Notizzettel, ausgestopfter Tiere und Bärenfellen. Dimitris Ziogos, der jetzige Eigentümer, nahm 1947 eine Stelle als Verkäufer bei seinem Vorgänger an und führte das Geschäft nach dessen Tod übergangslos weiter. Das verstaubte, altmodisch-ärmliche Geschäft war lange Jahre ein florierendes Unternehmen. In dem begleitenden Video erzählt er aus seinem langen Arbeitsleben und wie er die Zeitläufte - Krieg, Bürgerkrieg, Diktatur, Unheil und Verzweiflung, aber auch die kleinen Freuden des Alltags - erlebt und überlebt hat. Er beschreibt den schleichend einsetzenden Niedergang - lange vor der jetzigen Krise -, wie in den neunziger Jahren ein Pelzgeschäft nach dem anderen schliessen musste, bis nur noch eine Färberei und sein Laden übrig blieben. Er spricht ohne Larmoyanz, altersweise, in sich ruhend. Es ist ein langes bewegendes Leben, das den Besucher in leiser Wehmut zurücklässt.
Die Installation Maria Papadimitrious nimmt keinen expliziten Bezug auf die jetzige Krise in Griechenland. Das wäre zu banal. Man darf das Werk darauf beziehen, muß es aber nicht. Jeder Besucher soll sich sein eigenes Bild machen.
Die 1957 in Athen geborene Künstlerin gehört zu den erfolgreichsten griechischen Künstlerinnen der Gegenwart. Sie lebt und arbeitet in Athen und Volos, wo sie Professorin für Kunst und Umwelt an der Universität von Thessalien ist. 2003 gewann sie den Deste-Preis für zeitgenössische griechische Kunst für ihre kontinuierliche Arbeit mit sozialen und kulturellen Belangen, die das gegenwärtige Leben analysieren, wie das TAMA-Projekt (Temporary Autonomous Museum for All), für das sie ausgezeichnet wurde. Mit diesem Projekt repräsentierte sie Griechenland 2002 auf der Biennale in Sao Paulo. Ihre Kunst wird weltweit in renommierten Museen und Galerien ausgestellt, darunter in London, Madrid, Rom, Brüssel.
Die Biennale dauert vom 9. Mai bis zum 22. November 2015. Die meisten Länderpavillons befinden sich in den Giardini, etwa ein Drittel in den Hallen des Arsenale und die übrigen Ausstellungen verteilen sich auf Häuser oder Palazzi über die Stadt.
Diesem Konzept werden relativ viele Präsentationen gerecht, eine positive Sicht auf die Zukunft bleibt jedoch meistens aus, selbst in dem mit "Hope!" betitelten Pavillon der Ukraine. Sehr viel Hoffnung gibt es dort zur Zeit tatsächlich nicht, der Titel ist wohl sarkastisch gemeint oder eher der Schrei nach einer besseren, friedlicheren Welt. Manche Künstler gehen das Thema selbstironisch an wie Filip Markiewicz. Im luxemburgischen Pavillon in der Ca' del Duca stellt er unter dem Zitat von Oscar Wilde: "The world is a stage but the play is badly cast" das "Paradiso Lussemburgo" vor, ein Paradies der Steuerzahler oder wohl eher Steuervermeider, in dem auch Jean-Claude Juncker und Yannis Varoufakis ihren Auftritt haben. Aserbaidschan präsentiert sich an zwei Orten, im Palazzo Lezze sowie in der Ca' Garzoni, dem grösseren und interessanteren Ausstellungsort, in dem sich längst etablierte Künstler wie Tony Cragg, Julien Opie, Andy Warhol, Erwin Wurm und viele andere mit Umwelt- und Klimafragen auseinandersetzen. Andreas Gursky dokumentiert den weltweiten Kapitalismus in seinen Fotografien von der "Tokyo Stock Exchange", der Tokioter Börse, und im Zentrum des deutschen Pavillons nimmt sich der Film "Out on the Street" von Philip Rizk und Jasmina Metwaly ägyptischer Arbeiter an, deren Fabrik weit unter Wert an private Investoren verkauft wird; die Fabrik wird abgerissen, die Arbeiter verlieren ihre Existenz. Ob wohl viele Besucher die Zeit und die Geduld aufbringen, sich den 70minütigen Film anzuschauen? Auch in der Überfülle an Kunstwerken in den Hallen des Arsenale
geht vieles unter.
Dies ist eine kurze Einstimmung auf die Biennale. Krisen sind überall, auch in Venedig gibt es derzeit kaum ein anderes Thema. Die Kunst scheint von der Not zu profitieren.
Den Niedergang anhand eines privaten Schicksals führt uns Maria Papadimitriou im griechischen Pavillon in den Giardini vor Augen. "Why look at animals? Agrimika" nennt sie ihre Installation. Agrimika ist eine Ableitung von Agrimi, der nur auf Kreta beheimateten Wildziege. Gewöhnlich wird Agrimi als Bezeichnung für Wildtiere verwendet, die zwar mit dem Menschen koexistieren können, sich aber nicht domestizieren lassen, etwa Bären und Wölfe oder auch Frettchen und Dachse.
Papadimitriou hat den Laden und die Werkstatt eines Pelzhändlers aus Volos Stück für Stück in den Pavillon verpflanzt - einschließlich alter verblichener Zeitungsartikel und Familienfotos, Kinderzeichnungen, angejahrter Notizzettel, ausgestopfter Tiere und Bärenfellen. Dimitris Ziogos, der jetzige Eigentümer, nahm 1947 eine Stelle als Verkäufer bei seinem Vorgänger an und führte das Geschäft nach dessen Tod übergangslos weiter. Das verstaubte, altmodisch-ärmliche Geschäft war lange Jahre ein florierendes Unternehmen. In dem begleitenden Video erzählt er aus seinem langen Arbeitsleben und wie er die Zeitläufte - Krieg, Bürgerkrieg, Diktatur, Unheil und Verzweiflung, aber auch die kleinen Freuden des Alltags - erlebt und überlebt hat. Er beschreibt den schleichend einsetzenden Niedergang - lange vor der jetzigen Krise -, wie in den neunziger Jahren ein Pelzgeschäft nach dem anderen schliessen musste, bis nur noch eine Färberei und sein Laden übrig blieben. Er spricht ohne Larmoyanz, altersweise, in sich ruhend. Es ist ein langes bewegendes Leben, das den Besucher in leiser Wehmut zurücklässt.
Die Installation Maria Papadimitrious nimmt keinen expliziten Bezug auf die jetzige Krise in Griechenland. Das wäre zu banal. Man darf das Werk darauf beziehen, muß es aber nicht. Jeder Besucher soll sich sein eigenes Bild machen.
Die 1957 in Athen geborene Künstlerin gehört zu den erfolgreichsten griechischen Künstlerinnen der Gegenwart. Sie lebt und arbeitet in Athen und Volos, wo sie Professorin für Kunst und Umwelt an der Universität von Thessalien ist. 2003 gewann sie den Deste-Preis für zeitgenössische griechische Kunst für ihre kontinuierliche Arbeit mit sozialen und kulturellen Belangen, die das gegenwärtige Leben analysieren, wie das TAMA-Projekt (Temporary Autonomous Museum for All), für das sie ausgezeichnet wurde. Mit diesem Projekt repräsentierte sie Griechenland 2002 auf der Biennale in Sao Paulo. Ihre Kunst wird weltweit in renommierten Museen und Galerien ausgestellt, darunter in London, Madrid, Rom, Brüssel.
Die Biennale dauert vom 9. Mai bis zum 22. November 2015. Die meisten Länderpavillons befinden sich in den Giardini, etwa ein Drittel in den Hallen des Arsenale und die übrigen Ausstellungen verteilen sich auf Häuser oder Palazzi über die Stadt.
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